Fūryū-Kangeiko in Neukirch, 3. – 5.Januar 2020

Und immer wieder

… nach Weihnachten, beginnt der zarte Keim des Frühlings zu treiben. Obwohl wir uns im Winter in der dunklen Jahreszeit befinden, so ist doch die „Wende“ erreicht. Die Tage werden länger. Das Dunkel weicht mit jedem Tag dem zunehmenden Licht. Es ist Zeit, für das neue Jahr Pläne zu machen, Entscheidungen zu treffen, aber auch mit der in uns verborgenen, unermüdlichen Kraft, die Lust und Kreativität neu zu wecken, um im steten Wandel des Lebens zu bestehen.
So ist das Kangeiko, das Treffen unserer Übungsleiter bei Fūryū, ein steter Quell der Planung zur rechten Zeit. Aber auch mit der Konsequenz, die Planung übers Jahr umzusetzen, daran zu arbeiten, an uns zu arbeiten …
Die Chinesen sagen zum Beispiel, dass das Training der Kampfkünste Blut, Schweiß und Tränen braucht, um sich voranzuentwickeln. Das meint, um den Grad einer Kunstfertigkeit zu erwerben, muss man viel Zeit und Anstrengung (Gong Fu) aufwenden. Man muss Ausdauer zeigen, mit Kraft vorangehen, sich durchsetzen und vor allem aber über seine Grenzen hinauswachsen, körperlich wie geistig. Wollen wir uns also weiter entwickeln, brauchen wir ein Ziel, einen Plan und Gong Fu. Es ist die rechte Zeit dafür. Irina Felber

Höre ich, so vergesse ich. Sehe ich, so erinnere ich. Handle ich, so verstehe ich.
Chinesisches Sprichwort, Konfuzius zugeschrieben

Es ist Sonntagvormittag, Hendrik führt uns durch die einzelnen Bausteine der Kata “Aragaki Niseishi”. Um Bewegungen neu zu lernen, benötige ich eine Vorstellung des Bewegungsmusters, Hinweise zu schon bekannten Sequenzen helfen beim Ausführen und Merken des Ablaufs. Anwendungsideen füllen die Bewegungen mit einer weiteren Qualität. Lernen von Bewegungen ist ein Prozess, welcher vielfältig gespeist wird. Praktisches Tun ist zwingend notwendig zum Erlernen – Reflektieren, Ausprobieren und, Variieren helfen, um weiter voranzuschreiten. Das Kangeiko ist seit vielen Jahren ein fester Termin in meinem Kalender. Hier werden Ideen und Visionen um unser Dōjō entwickelt und Schritte diskutiert und besprochen, um diese zu konkretisieren und in die Praxis zu führen. Der Jahresplan ist der zeitliche Rahmen und immer wichtiger Gegenstand der Planung. Das wöchentliche Training ist der Takt bzw. die Basis des Jahres, der Unterricht der Trainingsgruppen muss sichergestellt sein, Übungsleiter müssen sich entwickeln und nachrücken, wenn Lücken entstehen. Wo sind neue Anfängerkurse nötig und sinnvoll, wird dafür Werbung benötigt? Auf der anderen Seite die Höhepunkte des Jahres als Abwechslungen zur Trainingsroutine, welche geplant und gestaltet werden müssen: Seminare, Jubiläen oder Prüfungen.
Neben der zeitlichen Struktur werden auch übergreifende Änderungen weiterentwickelt: eine neue Homepage ist fast fertig, es werden neue Portraits der Übungsleiter benötigt, mit dem neuen Logo sind neue T-Shirts sinnvoll und die Pässe gehen auch zur Neige. Nichts organisiert sich von allein, Initiative und Ideen sind gefragt, es gilt Verantwortung zu übernehmen.
Konstanz und Wandel – vom Abstrakten zum Konkreten, in diesem Spannungsfeld bewegen wir uns im Alltag, bewegt sich unser Dōjō über die Jahre und so bewegt uns die Kata. Es gilt die Form mit Inhalt zu füllen, ihr einen Sinn zu geben und daran zu wachsen. Auf geht’s 2020! Sascha Ringel