Yûdanshakai in Schifferstadt, 3.-5.März 2023

Karate ist wie heißes Wasser,
das abkühlt, wenn Du es nicht beständig wärmst.

Mein Übungsweg im Karate besteht in sich wiederholenden kleineren und größeren Abschnitten, welche eine gewisse Regelmäßigkeit und Rhythmus aufweisen: die wöchentlichen Einheiten, in denen ich selbst übe und unterrichte, monatliche (oder in größeren Abständen) besuchte Seminare, um bestimmte Themen zu vertiefen, und jährliche Ereignisse wie Trainingslager oder das Yûdanshakai. Einen Großteil dieses Wegs geht man mit zunehmenden Fortschrittsgrad allein und bestimmt dabei selbst Übungsschwerpunkte und -themen. Um aber je nach Übungssituation nicht komplett nur in der eigenen „Blase“ zu leben, ist ein Abgleich des eigenen Übungs- und Erkenntnisstands mit anderen erfahrenen Übenden sinnvoll und hilfreich. Und dies ist sicher einer der Schwerpunkte des jährlich stattfinden Treffen der Koryû-Uchinâdi-Schwarzgurte – dem Yûdanshakai.

So stand – wie jedes Jahr – beim diesjährigen Yûdanshakai, welches zum zweiten Mal in Schifferstadt stattfand, die Übung auf der Matte im Zentrum des Wochenendes. Zahlreiche unterschiedliche Themen boten Möglichkeiten zu Rückmeldung, Diskussion, Praxis und Erkenntnisgewinn: Freitagabend die Arbeit am Boden mit Fokus auf Übergängen zu Beinhebeln und dem freien Rollen, Samstagvormittag Grundsätze beim Fallen und Nyûmon-Soloformen, Samstagabend Kobudô mit Tonfa-kata und Samstagvormittag Stand-Boden-Übergänge und Nyûmon Partnerformen. Also prinzipiell nichts anderes als wir sonst auf Seminaren oder im Sommerlager üben.. Dennoch schafft es Olaf sensei immer wieder, zum kritischen Hinterfragen der eigenen Übung und Nachdenken über Selbstverständlichkeiten anzuregen. So zum Beispiel, welche unterschiedlichen Prinzipien beim Fallen angewendet werden können, unter welchen Randbedingungen es Nach- oder Vorteile gibt. Daraus ergeben sich wiederum Anregungen, sowohl für dieses konkrete Thema, welche zum Nachdenken und zur Diskussion führen können beziehungsweise auch in der Übung ausprobiert werden wollen, wie auch zur kritischen Reflexion der eigenen Übung im Allgemeinen.

Dennoch bleibt neben dem Üben auf der Matte beim Yûdanshakai auch immer die Gelegenheit für eine Wanderung, bei welcher die Umgebung (in diesem Fall die Heidenlöcher im Pfälzer Wald) kennengelernt werden kann, aber auch Zeit für individuelle Gespräche. Die Zeit wiederum ist wie immer viel zu schnell vorbei, viele Gedanken schwirren im Kopf umher und wollen sortiert werden – es war wie immer schön und intensiv und wir sind alle auf dem Weg..

Besonderen Dank an Yvonne und Manuel fürs Organisieren, vielen Dank Olaf sensei für die vielen Anregungen sowie Hendrik, Felix und Christopher für die angeregten Gespräche während der Fahrt – und natürlich herzlichen Dank allen, die dabei waren und damit Teil des Yûdanshakais sind!

Sascha Ringel