Fūryū-Gasshuku in Neukirch, 2.-4.10.20
Einmal im Jahr findet das Gasshuku der Königsbrücker Kampfkunstschule Fūryū statt. Ich übe regelmäßig einmal pro Woche in Königsbrück und nutze seit zwölf Jahren diese Gelegenheit, die Bequemlichkeit des Dōjō gegen das Üben in der Natur zu tauschen, aber auch außerhalb der Übungszeiten gemeinsam möglichst viel Zeit zu verbringen, sich auszutauschen und näher kennenzulernen. Seit einigen Jahren biete ich diese Möglichkeit auch meinen Schülern an, auf diese Weise ihren Horizont zu erweitern. Natürlich birgt es immer ein gewisses Risiko, als unerfahrener Schüler von außerhalb in eine neue Gruppe zu kommen. Ebenso kann es ein Risiko für die Gruppe sein, deren geplantes harmonisches Wochenende von außen gestört wird. Oder ein Risiko für den Lehrer des Schülers, welcher ja den Schüler zum Wochenende mitbringt und dadurch eine Verantwortung hat. Aber sind Risiken nicht auch Chancen? Wie sollte jemals ein erster (Fort-)Schritt möglich sein, ohne ein Risiko einzugehen? Ist es nicht ebenso eine Chance für die Gruppe, zu wachsen und sich zu entwickeln, indem man sich diesen Herausforderungen stellt?
Diese Gedanken beschäftigten mich im Vorfeld des Gasshuku, als ich wusste, dass einer meiner Schüler, welcher gerade frisch angefangen hatte in unserem Dōjō Koryū-Uchinādi zu lernen, mit nach Neukirch kommen würde. Auf der anderen Seite hatte ich das Vertrauen in die Erfahrung der Gruppe wie auch selbst die Zuversicht, dass es funktionieren wird. Kleine Unachtsamkeiten können das Zusammenwachsen und notwendige Vertrauen schnell stören, ebenso bemerkenswert war es wieder einmal für mich, wie schnell die Fortgeschrittenen eine solche Situation bemerken, behutsam nachfragen und ansprechen, ohne gleich mit dem „Holzhammer“ draufzuhauen.
Und ja, wir hatten auch sonst eine wunderbare Zeit miteinander – konnten bei schönstem Spätsommerwetter am ungewohnt grünen Wald in Neukirch üben, Neuestes aus der Karategeschichte erfahren, gemeinsam kochen, essen und uns unterhalten, ein bisschen die Gitarren quälen und hoffentlich weniger die Zuhörer, in der lauen Sommernacht ein Käuzchen durch den Wald rufen hören. Dafür vielen Dank allen Mitgestaltern, Teilnehmern und -gebern!
Sascha Ringel
So wie jedes Jahr fand auch 2020 das Trainingslager der jugendlichen und erwachsenen Karate- und Taijiquan-Übenden statt. Dies geschah jedoch nicht wie üblich im Mayenhof in Schellerhau, sondern in dem Bethlehemstift der Gemeinde Neukirch in der Lausitz. Als sich alle am Abend des 2.Oktober eingerichtet hatten, wurde auch schon das erste Training angeleitet, bei dem einige „Tegumi“ wiederholt wurden. Da sich untereinander nicht alle kannten, war das Abendessen danach ein guter Zeitpunkt, um sich gegenseitig kennenzulernen. Die restlichen Trainings wurde die Kata „Chôkyû“ thematisiert. Der Name kommt von den beiden ursprünglichen Begründern der Kata, Nagamine Shoshin, sowie Chôjun Miyagi . Den übenden Karateka wurde von Hendrik und Felix nicht nur die Soloform, sondern auch die Anwendung der Techniken an einem Partner gezeigt und beigebracht. Die Taijiquan-Übenden beschäftigten sich unter der Leitung von Irina während der Trainings mit einigen Details der Peking-Form. Des Weiteren gab es für jeden Übenden genug Zeit, das bereits Gelernte zu wiederholen und sich Meinungen und Verbesserungen anderer einzuholen. Wie jedes Mal im Trainingslager war natürlich auch die Möglichkeit vorhanden, den Umgang mit Waffen zu üben. So wurde beispielsweise mit Sai, aber auch Lang- oder Kurzstöcken trainiert. Außerhalb der Trainings war viel Zeit um sich zu unterhalten, sich näher kennenzulernen, Geschichten zu erzählen oder um zu singen. Da Anja am Sonntag Geburtstag hatte, wurde sie natürlich auch dementsprechend beglückwünscht und besungen.Für die Karateka wurde eine Theoriestunde gegeben, bei der sie den Erzählungen von Andreas Quast zuhören und einiges lernen konnten. Das Gasshuku war vermutlich für alle lehrreich und demnach ein voller Erfolg und eine Bereicherung für die Karateka und Taijiquans.
Arthur Hauswald